Mit­be­wer­ber­ana­ly­se mal anders – qua­li­ta­ti­ve Kon­kur­renz­ana­ly­se für Social Media & Co.

Datum: 14. Juli 2022

Im The­men­be­reich Kon­kur­renz­ana­ly­se wen­den wir uns in Teil 3 der qua­li­ta­ti­ven Kon­kur­renz­ana­ly­se zu, nach­dem wir bereits in zwei Arti­keln die bekann­te­re quan­ti­ta­ti­ve Kon­kur­renz­ana­ly­se vor­ge­stellt haben. Wäh­rend in letz­te­rer vor allem die Samm­lung, Sich­tung und Aus­wer­tung von Daten über die all­ge­mei­ne oder spe­zi­el­le Kon­kur­renz im Mit­tel­punkt der Metho­de steht, hat die qua­li­ta­ti­ve Kon­kur­renz­ana­ly­se ein wesent­lich ande­res empi­ri­sche Mate­ri­al vor sich. Und damit auch eine etwas ande­re Auf­ga­be: Stel­len Sie sich vor, Sie ermit­teln, dass die Kon­kur­renz ein bestimm­tes Ran­king ein­nimmt. Durch die quan­ti­ta­ti­ve Kon­kur­renz­ana­ly­se lässt sich die Posi­ti­on im Ran­king einer Such­ma­schi­ne rela­tiv gut durch bestimm­te Merk­ma­le erklä­ren: Die Web­site Ihrer Kon­kur­renz nutzt bei­spiels­wei­se ganz bestimm­te Key­words und hat eini­ge sehr wert­vol­le Back­links gesam­melt. Aller­dings wer­den mög­li­cher­wei­se trotz­dem bestimm­te Ange­bo­te auf der Web­site Ihrer Kon­kur­renz nicht genutzt, sei es, weil die Ange­bo­te bzw. Pro­duk­te min­der­wer­tig sind, sei es, weil poten­ti­el­le Kun­den zwar die Sei­te suchen und auch gut fin­den, aber sich trotz­dem wegen des Images, das Ihre Kon­kur­renz über sich ver­mit­telt, gar nicht erst für den ent­schei­den­den Schritt – eine Kon­takt­auf­nah­me, eine Regis­trie­rung oder einen Kauf – entscheiden.

Dann lässt sich schwer anhand der quan­ti­ta­ti­ven Kon­kur­renz­ana­ly­se ent­schei­den, wie Sie ange­sichts der Kon­kur­renz Ihr Online-Ange­bot attrak­tiv und viel­sei­tig auf­bau­en kön­nen. Und genau dann kommt die qua­li­ta­ti­ve Kon­kur­renz­ana­ly­se ins Spiel, die wir Ihnen im fol­gen­den Arti­kel näher­brin­gen möchten!

Quan­ti­ta­ti­ve oder qua­li­ta­ti­ve Ana­ly­se der Kon­kur­renz – was ist eigent­lich der Unterschied?

Bei­de Begrif­fe, also sowohl der Begriff der quan­ti­ta­ti­ven, als auch der Begriff der qua­li­ta­ti­ven Kon­kur­renz­ana­ly­se, haben wir aus der Sozi­al­for­schung ent­lehnt. In den Sozi­al­wis­sen­schaf­ten – bei­spiels­wei­se der Sozio­lo­gie – bedeu­ten die Attri­bu­te quan­ti­ta­tiv und qua­li­ta­tiv unter­schied­li­che empi­ri­sche For­schungs­me­tho­den. Bei den quan­ti­ta­ti­ven Metho­den ste­hen – ähn­lich wie bei der klas­si­schen SEO-Kon­kur­renz­ana­ly­se – beson­ders die Zah­len im Fokus: Hier wer­den anhand ver­schie­de­ner Beob­ach­tun­gen, wie Inter­views, Fra­ge­bö­gen oder ande­ren Erhe­bun­gen, bestimm­te empi­ri­sche Gegen­stän­de nume­risch dar­ge­stellt. Dar­aus wer­den Sta­tis­ti­ken ange­fer­tigt, die dann meist den Ver­lauf eines bestimm­ten gemes­se­nen Sach­ver­halts über eine bestimm­te Dau­er hin­weg als Wert dar­stel­len. Aus die­ser sta­tis­ti­schen Erhe­bung kön­nen dann mög­li­cher­wei­se Rück­schlüs­se auf eine bestimm­te Ent­wick­lung gezo­gen wer­den oder die Sta­tis­ti­ken erlau­ben sogar, Ten­den­zen, Trends und Pro­gno­sen auszumachen.

Die qua­li­ta­ti­ven Metho­den nut­zen meist ähn­li­che Daten­er­he­bun­gen. Auch hier wer­den Inter­views und Fra­ge­bö­gen benutzt, teil­wei­se nähern sich die Metho­den auch an jour­na­lis­ti­sche und repor­ta­ge­ar­ti­ge Ver­fah­rens­wei­sen an. Um den Unter­schied für die Kon­kur­renz­ana­ly­se kon­kret zu ver­ste­hen, reicht es, sich den Unter­schied zwi­schen Qua­li­tät und Quan­ti­tät anzu­se­hen: Bei einer quan­ti­ta­ti­ven Ana­ly­se Ihrer Kon­kur­renz gilt es, bestimm­te Wer­te, Ran­kings und Grö­ßen fest­zu­stel­len, die ein­grenzt wer­den und einen bestimm­ten Ver­lauf anzei­gen, den Sie als Richt­wert für das eige­ne Ange­bot neh­men kön­nen: Ihre Kon­kur­renz rankt hoch – und das wol­len Sie auch, wes­halb sich ein Ver­gleich der Viel­falt Ihrer Mar­ke­ting­me­tho­den mit denen Ihrer Kon­kur­renz lohnt.

Wol­len Sie Ihre Kon­kur­renz qua­li­ta­tiv ana­ly­sie­ren, müs­sen nicht unbe­dingt die ver­schie­de­nen Ran­kings zäh­len: Sie wol­len nicht wis­sen, wie viel die Kon­kur­renz ist, kann und tut. Sie möch­ten dann wis­sen, wie die Kon­kur­renz über­haupt ist. Wie bewer­ten etwa Kun­din­nen und Kun­den Ihre Kon­kur­renz? Was über­zeugt Kun­din­nen und Kun­den an Ihrer Kon­kur­renz und was leh­nen Sie ab? Wie nut­zer­freund­lich, wie prak­tisch und wie ein­fach ist das Ange­bot Ihrer Kon­kur­renz auf­ge­baut? Wie prä­sen­tiert sich die Kon­kur­renz, wie stellt sie sich vor und dar? Das alles sind Fra­gen einer qua­li­ta­ti­ven Konkurrenzanalyse!

Bei­spie­le einer qua­li­ta­ti­ven Kon­kur­renz­ana­ly­se im Onlinemarketing

Das Ange­bot ihrer Kon­kur­renz kann so viel­fäl­tig sein, wie ihre Auf­trit­te. Als ers­tes müs­sen Sie erfah­ren, wo die Kon­kur­renz auf­taucht und wie regel­mä­ßig sie die­se Auf­trit­te nutzt. Ist Ihre Kon­kur­renz bei Social Media ver­tre­ten? Wenn ja, auf wel­chen Apps, durch wel­che Kanä­le und über wel­che Platt­for­men? Was hal­ten eigent­lich Kun­din­nen und Kun­den von Ihrer Kon­kur­renz? Schließ­lich könn­ten es auch Ihre Kun­din­nen und Kun­den sein! Und was ist das Image der Kon­kur­renz? Wie spre­chen sie die Öffent­lich­keit an – als moder­nes Fami­li­en­un­ter­neh­men, über Influen­cer und Video­chan­nels oder viel­leicht auf eine ganz spe­zi­el­le Art und Wei­se? Bei der qua­li­ta­ti­ven Kon­kur­renz­ana­ly­se geht es dar­um, her­aus­zu­fin­den, wie Ihre Kon­kur­renz kom­mu­ni­ziert und wie über Ihre Kon­kur­renz kom­mu­ni­ziert wird. Schließ­lich sind Ran­kings und Algo­rith­men nicht alles: Eini­ge weni­ge Ster­ne bei Goog­le oder Ama­zon rei­chen mög­li­chen Kun­din­nen und Kun­den schon aus, um sich gegen ein bestimm­tes Unter­neh­men zu ent­schei­den. Das kann Ihre Chan­ce sein, wenn Sie es bes­ser machen wol­len, als Ihre Konkurrenten.

Social Media Kon­kur­renz­ana­ly­se aus qua­li­ta­ti­ver Perspektive

Wie bereits ange­deu­tet ist natür­lich Social Media ein außer­or­dent­lich wich­ti­ger Ein­satz­be­reich einer qua­li­ta­ti­ven Social Media Kon­kur­renz­ana­ly­se. So bie­ten so gut wie alle Social Media Platt­for­men Ihren Unter­neh­mens­kun­den auch bestimm­te Unter­neh­mens­pro­fi­le an, die meist über recht umfang­rei­che Sta­tis­ti­ken und inte­grier­te Ana­ly­se­me­tho­den ver­fü­gen. Aller­dings sto­ßen die­se Metho­den manch­mal an ihre Gren­zen. Denn nicht immer ver­ra­ten die Zah­len etwas dar­über, ob Ihre Social Media Kam­pa­gnen wirk­lich qua­li­ta­ti­ven Erfolg hat­ten, also etwa Zie­le erreicht haben, wie etwa die Gene­rie­rung von User-Hand­lun­gen. Daher eig­net sich auch eine qua­li­ta­ti­ve Betrach­tung der Kon­kur­renz­ka­nä­le auf den ver­schie­de­nen Social Media Platt­for­men her­vor­ra­gend, um Auf­schluss über den Erfolg eige­ner Metho­den zu geben.

Hier gilt: Stu­die­ren geht über Kopie­ren – aber Imi­tie­ren ist erlaubt! Bei der qua­li­ta­ti­ven Social Media Kon­kur­renz­ana­ly­se ist es nicht das Ziel, erfolg­rei­che Stra­te­gien der Mit­be­wer­ber ein­fach 1:1 zu über­neh­men. Sie müs­sen in jedem Fall Ihrem eige­nen Image treu blei­ben und dem, was Sie Ihren neben Ihrem Ange­bot ver­mit­teln möch­ten. Zuerst wird ermit­telt, wel­che Unter­neh­men eigent­lich Ihre Kon­kur­renz sind anhand gleich­ar­ti­ger Ange­bo­te. Dann muss fest­ge­stellt wer­den, ob und wel­che Social Media Platt­for­men von Ihrer Kon­kur­renz auf wel­che Wei­se genutzt wer­den. Hat Ihr Mit­be­wer­ber XYZ einen Twit­ter­ac­count, der schon seit zwei Jah­ren kei­nen ein­zi­gen Tweet von sich gege­ben hat? Dann muss für Twit­ter ein ande­rer Mit­be­wer­ber her­hal­ten – sofern es sinn­voll für Sie ist, Twit­ter zu nutzen!

Was für den Erfolg einer Social Media Kon­kur­renz­ana­ly­se wirk­lich wich­tig ist!

Wich­tig bei der Social Media Kon­kur­renz­ana­ly­se ist näm­lich auch das Know-How zu Social Media: Die ver­schie­de­nen Platt­for­men bie­ten ver­schie­de­ne Funk­tio­nen und spre­chen letzt­lich unter­schied­li­che Spra­chen. Wäh­ren bei Twit­ter eher kur­ze Tex­te und auch flüs­si­ges Reagie­ren auf das Publi­kum im Mit­tel­punkt ste­hen, sieht etwa das Sha­ring von Links und Bild­ma­te­ri­al ganz anders aus, als etwa bei Insta­gram oder Face­book! Insta­gram lädt durch sei­ne Funk­tio­nen auch Unter­neh­men dazu ein, den ande­ren Nut­zern eine Geschich­te zu erzäh­len: Es ist viel Poten­ti­al für visu­el­le und audio­vi­su­el­le Sto­ries vor­han­den und Hash­tags und Reak­ti­on spie­len eine gro­ße Rolle.

Für eine erfolg­rei­che qua­li­ta­ti­ve Social Media Kon­kur­renz­ana­ly­se muss also eini­ges beach­tet wer­den. Bei­spiels­wei­se kann es auch vor­kom­men, dass Ihre Mit­be­wer­ber gar nicht direkt auf­tre­ten, son­dern etwa durch Influen­cer-Accounts oder über Pro­fi­le Ihrer Pro­duk­te für sich spre­chen lassen.

Und dann wären da noch die Nut­zer: Nicht jede Nut­ze­rin und jeder Nut­zer ist ein Kun­de. Und auch nicht unbe­dingt poten­ti­el­le Kun­den. Die ver­schie­de­nen Social Media Platt­for­men haben ganz eige­ne Dyna­mi­ken inner­halb der Nut­zer – wie oben bereits anklang: Auch die ver­schie­de­nen Nut­zer ver­schie­de­ner Platt­for­men spre­chen sozu­sa­gen ver­schie­de­ne Sprachen.

Kun­den­be­wer­tun­gen, Kun­den­mei­nun­gen & Rezen­sio­nen als Mate­ri­al einer Mitbewerberanalyse

Für die qua­li­ta­ti­ve Mit­be­wer­ber­ana­ly­se in den Social Media Platt­for­men zu Pro­dukt­be­wer­tun­gen ist es eigent­lich gar kein gro­ßer Sprung: Schließ­lich bin­det etwa Face­book seit lan­gem eine eige­ne Bewer­tungs­op­ti­on für Unter­neh­men in sein Sys­tem ein. Sobald Ster­ne und Mei­nun­gen ver­ge­ben wer­den zeigt sich ein wei­te­res Mal der Nut­zen einer qua­li­ta­ti­ven Ana­ly­se: Der durch­schnitt­li­che Wert aller Bewer­tun­gen Ihrer Kon­kur­renz geben Ihnen natür­lich kei­nen Auf­schluss dar­über, wie sich die­ser Durch­schnitt zusam­men­setzt und wes­halb er den Wert hat, den er hat. Zum Glück gibt es – neben Face­book auch auf Goog­le, aber auch auf unzäh­li­gen, teils spe­zi­fi­schen Bewer­tungs­por­ta­len – die ange­schlos­se­ne Kom­men­tar­funk­ti­on. Und zum Glück kom­men­tie­ren Kun­din­nen und Kun­den zusätz­lich zu ihrer Bewer­tung auch gerne.

Für die qua­li­ta­ti­ve Mit­be­wer­ber­ana­ly­se muss sich also beson­ders die Kom­men­tar­spal­te ange­se­hen wer­den. Wel­che Bewer­tun­gen sind dabei rele­vant und wel­che sind ein­fach nur Spam oder teil­wei­se auch rei­nes Mar­ke­ting? Das gilt es mit geschul­tem Blick zu iden­ti­fi­zie­ren, denn hier ist es wich­tig, genau her­aus­zu­fin­den, was Kun­din­nen und Kun­den in einem bestimm­ten Zeit­raum an einem Unter­neh­men und sei­nem Ange­bot gut oder schlecht fan­den. Dabei lässt sich enorm viel für Ihr Unter­neh­men her­aus­fin­den: Wie­der ergibt sich wie­der eine Chan­ce, durch die genaue Ana­ly­se Ihrer Mit­be­wer­ber Ihr eige­nes Ange­bot zu ver­än­dern oder aus­zu­bau­en, oder ganz klar: zu ver­bes­sern. Ler­nen Sie von den Feh­lern Ihrer Kon­kur­ren­ten! Wenn Sie bei­spiels­wei­se durch die Ana­ly­se der Kun­den­be­wer­tun­gen eines bestimm­ten Mit­be­wer­bers her­aus­fin­den, dass die­ser im letz­ten Monat zuneh­men­de Pro­ble­me und Ver­zö­ge­rung beim Aus­lie­fern sei­ner Ware hat­te, soll­ten Sie unbe­dingt die Qua­li­tät Ihrer eige­nen Aus­lie­fe­rung ver­bes­sern und wesent­lich stär­ker kommunizieren.

Fazit – eine qua­li­ta­ti­ve Kon­kur­renz­ana­ly­se hat viel zu tun & viel zu gewinnen

Letzt­lich ist natür­lich eines klar: eine qua­li­ta­ti­ve Mar­ke­ting­ana­ly­se hat es nicht leicht, denn es gibt meis­tens eine Fül­le an Quel­len und Daten über Ihre Kon­kur­renz, die sich zu Sich­ten sehr für Sie loh­nen wür­den. Eben­so müs­sen vie­le Aspek­te einer qua­li­ta­ti­ven Mar­ke­ting­ana­ly­se immer in Bezie­hung mit den Ergeb­nis­sen einer quan­ti­ta­ti­ven Mar­ke­ting­ana­ly­se gesetzt wer­den. Dann las­sen sich bestimm­te Wider­sprü­che im Mar­ke­ting Ihrer Kon­kur­ren­ten beson­ders gut ermit­teln und im Anschluss für Ihr eige­nes Mar­ke­ting ver­mei­den. Wei­ter­hin ist es wesent­lich, Know-How, Wis­sen und Geduld für die qua­li­ta­ti­ve Mar­ke­ting­ana­ly­se bereit­zu­stel­len. Nur so las­sen sich die wirk­lich rele­van­ten Daten aus­fin­dig machen und kor­rekt interpretieren.

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